Soziale Spaltung in Erfurt? – Was Kommunalpolitik leisten muss.

Erfurt ist eine lebenswerte, wunderschöne und urbane Stadt. Die Landeshauptstadt wächst wirtschaftlich, die Zahl der Einwohner*innen steigt und die Arbeitslosigkeit sinkt. Eine aktuelle Studie des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung belegt nun nochmals, dass dieser Aufschwung nicht bei allen Bevölkerungsgruppen und in allen Stadtteilen gleichermaßen ankommt, vielmehr die ungleiche Verteilung von Bevölkerungsgruppen über die einzelnen Stadtteile zunimmt. Bereits der Bericht zur „bedarfsgerechten Bildungs- und Sozialsteuerung in der Stadt Erfurt“ des Institutes für kommunale Planung und Entwicklung (IKPE) hat diese Entwicklung aufgezeigt.

Die anziehende Wirkung unserer Stadt birgt viele Herausforderungen, insbesondere auf dem Wohnungsmarkt und bei der Infrastruktur für Soziales und Bildung. Was also ist kommunalpolitisch zu tun?

Eine städtische Ausländerquote, wie aktuell im Wahlkampf von der CDU gefordert, ist sicherlich keine Lösung. Die Forderung klingt sanftmütig und vernünftig, verkehrt jedoch das Ansinnen ins Gegenteil. Sie würde zur Ab- und Ausgrenzung beitragen, dass ist das genaue Gegenteil von Integration und Zusammenleben.

Aus den Diskussionen um Segregationsprozesse und soziale Spaltung in Erfurt wird klar, dass Kommunalpolitik nicht einfach Menschen umverteilen kann. Zumal eine Ausländerquote überhaupt nichts über arm oder reich, Fähigkeiten oder Bedarfe der Menschen aussagt. Vielmehr müssen wir uns im Stadtrat um die Bekämpfung von Armut und der negativen Folgen von sozialer Spaltung kümmern. Herauf werden wir unseren Fokus legen. Es müssen die Menschen unterstützt werden, welche ihren Kindern aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nicht dieselbe Ausgangslage bieten können, wie es ein Besserverdiener könnten. Deshalb braucht es dort, wo besonders von Armut gefährdete Familien leben, die am besten ausgestatteten Schulen und ein breites Angebot an Familien-, Jugend-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Mit einer integrierten Sozialplanung können wir frühzeitig und passgenau in die soziale Infrastruktur Erfurts investieren. So können wir die Stadt sozial gerecht entwickeln und schaffen gute Vorrausetzungen für alle Kinder in unserer Stadt, unabhängig vom Pass oder Einkommen ihrer Eltern.

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